Die heimlichen Wanderungen der Wörter
Ein Vortrag von Prof. Regine Eckardt (Universität Konstanz)
Worüber unterhielten sich die Menschen im Mittelalter? Diese Frage scheint schwer zu beantworten. Überlieferte Quellen — Epen, Lyrik, Predigten, Gesetze – zeigen nur kleine Ausschnitte der mittelalterlichen Welt, die vom normalen Alltag meist weit entfernt sind. Manchmal aber verraten sprachliche Spuren, welche Themen die Menschen bewegt haben. Der Vortrag verfolgt ein kleines Indiz: das Wort wenn in Bedingungssätzen. Anhand dieser Spur können wir zeigen, dass Gesetzestexte modellbildend dafür waren, wie im Deutschen heute Bedingungssätze gebildet werden. Wir dürfen also vermuten, dass für die Menschen damals Gerichtsverhandlungen im Thing mindestens so spannend waren wie für uns heute der „Tatort“.
Wann: Dienstag, 22. 11. 2016, 18:15 Uhr
Wo: Dorotheenstr. 24, Hörsaal 1.101