mit Alena Wagnerová
Moderation: Dora Kaprálová
Original mit deutschen Untertiteln, Filmdokumente, Theater
31.01.17 • 19:30 • Hauptgebäude der Humboldt-Universität zu Berlin • Unter den Linden 6 • Raum 2249a
Die Texte der bedeutendsten tschechischen Journalistin des 20. Jahrhunderts, Milena Jesenská (1896–1944), haben nichts von ihrer Aktualität eingebüßt. Zwischen 1920 und 1939 verfasste sie Hunderte journalistischer Beiträge, u.a. Reportagen über Flüchtlinge aus Deutschland nach 1933 und mutige und differenzierte politische Kommentare zur Lage in den Grenzgebieten. Als Widerstandsaktivistin wurde sie im Herbst 1939 verhaftet und starb 1944 im KZ Ravensbrück. In Westeuropa war sie bis in die 1960er Jahre nur als Muse Franz Kafkas bekannt, in der sozialistischen Tschechoslowakei wurde ihr Werk totgeschwiegen.
Die deutsch-tschechische Schriftstellerin Alena Wagnerová ist Autorin der ersten grundlegenden Biographie von Milena Jesenská. Ihre Lesung wird ergänzt durch Filmdokumente, ein Theaterstück von und mit Matteo Colombi und weitere Überraschungen.
Der Zyklus „České slovo/Tschechische WortSchätze“ des Fachgebiets für Westslawische Sprachen / Lektorat für Tschechisch präsentiert in zweisprachigen Lesungen und Interviews zeitgenössische tschechische SchriftstellerInnen, die – oft auf Grenzpfaden jenseits des Mainstreams – verborgene Schätze des tschechischen Wortes ans Licht bringen. An den Vorbereitungen wirken Bohemistik-Studierende des Instituts für Slawistik der HU Berlin mit.
Zum Thema der Autorenlesung s. auch die aktuelle Ausgabe des Glosář Dory K. (deutsch / tschechisch) „In 70 Minuten über Milena Jesenská“.
Reihe „Tschechischer und Slowakischer Film“
Ztraceni v Mnichově (Verloren in München)
Filmsatire, Tschechische Republik 2015, 102 Min.
Regie/Drehbuch: Petr Zelenka
Sprache: tschechisch mit engl. Untertiteln
Wann? Donnerstag, 30. 06. 2016, 18.00 Uhr
Wo? Dorotheenstr. 65, 5.Etage, Raum 5.57
Die neueste Filmsatire von Petr Zelenka (Knoflíkáři, Příběhy obyčejného
šílenství) hat 2016 den Preis der tschechischen Filmkritik für den besten Film, die beste Regie und das beste Drehbuch gewonnen. Sir P., der 90-jährige Papagei des früheren französischen Ministerpräsidenten Édouard Daladier, wird 2008 aus Anlass des 70. Jahrestag des Münchener Abkommens vom Direktor des Französischen Kulturinstituts nach Prag eingeladen. Der Vogel war 1938 dabei, als Hitler und Mussolini mit den Regierungschefs Großbritanniens und Frankreichs über die Zukunft der Tschechoslowakei verhandelten, und kann manch „wichtige“ historische Aussage wiederholen. Dem Journalisten Pavel gelingt die waghalsige Entführung des Papageis und die Veröffentlichung der Zitate, die einen internationalen diplomatischen Skandal verursacht. Der zweite Teil von Zelenkas Film handelt von fiktiven Dreharbeiten zum Film über Sir P. Die vom Produzenten angekündigte französische Beteiligung entpuppt sich als eine Täuschung, der Hauptdarsteller kann wegen einer Allergie auf Vogelfedern nicht mit einem echten Papagei drehen, am Set häufen sich die Katastrophen, die Filmemacher wissen nicht mehr, was sie eigentlich drehen wollten. Zelenka führt Stereotypen und Mythen über nationale Charaktereigenschaften und historische Geschehnisse vor, das historische tschechische Trauma verschmilzt mit dem Trauma eines unvollendeten Films und den persönlichen Ambitionen und inneren Dramen der Filmemacher.
Sie sind herzlich eingeladen! – Ihre Lektorinnen für Tschechisch und Slowakisch
Im Rahmen der Reihe „Forum Constitutionis Europas“ spricht am Mitwoch den 15. Juni 2016 um 18 Uhr
Lubomír Zaoralek, Außenminister der Tschechischen Republik,
im Senatssaal der Humboldt-Universität zu Berlin zum Thema
„German Strength and Europe’s Weakness: Overcoming the Paradox“.
Zu dieser Veranstaltung wird herzlich eingeladen. Der Vortrag wird in englischer Sprache gehalten.
Anmeldung ist möglich unter: http://www.whi-berlin.eu/event1.html?eid=22
Einladung zu einem Abend mit
Arnošt Goldflam

Wann: Donnerstag, 19.5. 2016, 19 Uhr
Wo: Tschechisches Zentrum Berlin, Wilhelmstraße 44 / Eingang Mohrenstraße
In Lesung, Gespräch und Filmausschnitten stellt Dora Kaprálová Arnošt Goldflam vor, einen der bekanntesten tschechischen Theaterregisseure und Dramatiker, der seit den 1980er Jahren auch als Film- und Fernsehschauspieler arbeitet und seit 2007 Professor für dramatische Kunst an der DAMU (Prag) ist. Weniger bekannt ist, dass Arnošt Goldflam (*1946) seit einigen Jahren auch Prosa schreibt. Auch in seinen Kurzgeschichten scheint aber der Theatermacher mit seinem Sinn für Groteskes und mit schwarzem Humor durch. Er schreibt von der Unsicherheit in der Kindheit und der Ratlosigkeit der Erwachsenen, von Vätern und ihrer abgelehnten aber nie endenden Autorität, von der Einsamkeit, die mit Versuchen in der Liebe oder Ehe nur weiter wächst. Ein Abend in deutscher und tschechischer Sprache, veranstaltet vom Fachgebiet Westslawische Sprachen der Humboldt-Universität in Zusammenarbeit mit dem Tschechischen Zentrum Berlin.
Zu dieser Veranstaltung laden wir Sie herzlich ein.
Když známý český dramatik, herec a režisér AG začne psát prózu
Arnošt Goldflam se narodil roku 1946 v Brně v židovské rodině, žije v Praze. Je jedním z předních českých divadelních režisérů, herců a dramatiků. Počátky jeho tvorby jsou spojené s českou alternativní divadelní scénou – konkrétně s prostějovským, později brněnským HaDivadlem, v němž se stal kmenovým režisérem a autorem mnoha úspěšných představení.
V 80. letech začal být obsazován do menších filmových a televizních rolí. Největší ohlas měly role ve filmu Dědictví aneb Kurvahošigutntag a Lustiga ve snímku Lotrando a Zubejda. V Německu i Rakousku bylo inscenovaných několik jeho divadelních her. Spolupracoval pravidelně s českou televizí v cyklu “Za dveřmi je A.G.”, vydal čtyři knihy pro děti. Režíruje a učí režii na JAMU a DAMU, kde je profesorem pro obor dramatická umění byl jmenován roku 2007.
Méně se ví, že Arnošt Goldflam se poslední roky čím dál razantněji profiluje jako svébytný prozaik pro dospělé. Jeho tři povídkové knihy (nakladatelství Sefer) v sobě nezapřou autorské rysy divadelního rukopisu: smysl pro grotesku, černý humor i báchorkovou laskavost. Píše o nejistotě dětství a bezradnosti dospělého věku, o otci a jeho odmítané i nikdy nekončící autoritě, o osamělosti, která se jen prohlubuje při pokusech o lásku či manželství. A také o židovském osudu na Moravě, který je v příbězích vždy v nějaké podobě přítomen.
Právě tuto část z autorovy tvorby bychom rádi představili. Především knihu: Tata a jeho syn, jejichž protagonistou je autorův otec a kde AG zachycuje zejména padesátá a šedesátá léta v Brně, atmosféru čerstvě instalovaného komunistického režimu a situaci jedné židovské rodiny.
(Diváci z řad bohemistů HU si kromě toho budou moci odnést i německý překlad Goldflamovy divadelní grotesky: U Hitlera v kuchyni, z níž autor přečte ukázku v němčině i češtině.)
DORA KAPRÁLOVÁ
am 18. März 2016 um 16.00 Uhr
im Senatssaal der Humboldt-Universität zu Berlin,
Unter den Linden 6, 10117 Berlin.
Um Anmeldung wird bis zum 16. März 2016 an berlin.amb.event@msz.gov.pl gebeten.
