POLEN
Lehrer*innen-Streik
Über 300 000 polnische Lehrer*innen streiken seit dem 8.4.19. Zuvor nahm die Gewerkschaft Solidarność, zu der auch schulisches Lehrpersonal gehört, das Angebot der regierenden rechtskonservativen PiS-Partei an, wodurch der Streik ausgelöst wurde. Nach monatelangem Verhandeln um gerechtere Löhne wurde wurde dem Angebot ohne einer Rücksprache oder Umfrage unter den Betroffenen zugestimmt.
Der polnische Lehrerverband – Związek Nauczycielstwa Polskiego (ZNP) – betonte jedoch, dass die vorgeschlagene Erhöhung der Gehälter um 15%, die stufenweise umgesetzt werden sollte, den Lebensbedingugen nicht gerecht wird.
Momentan verdienen Lehrer*innen in Polen zwischen 2538 und 5603 Złoty (583-1288 Euro). Die Zahl der Lehrer*innen sank bereits im 21. Jahrhundert von 670 000 auf 400 000.
Mehr dazu: Tagesschau
SLOWAKEI
Neue alte Atomkraftwerke
Etwa 120 km von Bratislava und 180 km von Wien entfernt, soll bald das neue Atomkraftwerk Mochovce in betrieb genommen werden. Ursprünglich startete der Bau des AKWs noch 1983/1984. Für die Errichtung wurden standardisisierte sowjetische Pläne verwendet, die ebenfalls als Grundlage für das AKW in Tschernobyl dienten. Durch den Beitrag eines großen italienischen Investors konnten die Werke in der Slowakei ausgebaut werden, die Sicherheitsbestimmungen blieben aber auf dem Stand der 1980-er Jahre.
Der vor einem Jahr ermordete Journalist Ján Kuciak recherchierte über die slowakisch-italienische Pertnerschaft in dieser Angelegenheit. In Österreich forderen sowohl liberale als auch konservative Politiker*innen den Baustopp und möchten juristisch dagegen vorgehen.
Mehr dazu: Salzburger Nachrichten
TSCHECHISCHE REPUBLIK
Österreichisch-Tschechische Geschichte kompakt
Vor wenigen Tagen ist in Wien unter dem Titel „Nachbarn. Ein österreichisch-tschechisches Geschichtsbuch“ die gemeinsame Geschichte Österreichs und Tschechiens in Papierform erschienen. Seit 2004 haben 21 Historiker*innen aus beiden Ländern an dem Buch gearbeitet, das die Geschichte seit dem 17. Jahrhundert behandelt. Besonders viel Zeit haben die Kapitel über die 1940-er/1950-er Jahre in Anspruch genommen. Zusätzlich zu der Fachpublikation sind auch Materialien für den Schulunterricht in beiden Ländern entsanden.
Mehr dazu: Tiroler Tageszeitung
POLEN
Polen zwischen „Tradition“ und Innovation
In der nordpolnischen Stadt Koszalin wurden von Priestern und Angehörigen der katholischen Kirche nach der Heiligen Messe am Sonntag diverse Gegenstände verbrannt, die Menschen zum Aberglauben und Okkultismus verleiten. Darunter vielen Harry Potter- und Twilight-Bücher sowie hinduistische Figuren und Hello Kitty-Fanartikel. Der Vatikan äußerte sich kritisch über die Aktion.
Mehr dazu: Vatican News & Stern
Das polnische Startup ElectroMobility aus Warschau hat angekündigt, dass es bis 2025 ca. 1 Mio. Elektroautos produzieren wird. Die Produktion soll 2022/2023 beginnen.
Mehr dazu: Business Insider
SLOWAKEI
Die erste Präsidentin der Slowakei
Zuzana Čaputová gewann mit 58 % der Wähler*innen-Stimmen und wurde damit zur ersten Frau in der slowakischen Geschichte, die das Amt bekleidet. Die liberale Politikerin setzt mit ihrem Sieg ein klares Zeichen gegen (rechts-)populistische Tendenzen in Mitteleuropa, denn seit Jahren ist die Anwältin im Umweltschutz und als Bürgerrechtlerin aktiv. In ihrem Führungsstil setzt sie vor allem auf „Transparenz, Demokratie, Offenheit und einen „zivilisierten“ Ton in der politischen Debatte“.
Mehr dazu: Spiegel
TSCHECHISCHE REPUBLIK
EU-Förderung für die Tschechische Republik
Die EU-Kommission fördert zwei große Infrastrukturprojekte in der Tschechischen Republik. 76 Mio. Euro sollen in die Verbesserung der Bahnstrecke Praha-Plzeň und 75 Mio. Euro in die Straße Nebory-Bystřice investiert werden. Insgesamt wurden heute 25 Projekte aus verschiedenen EU-Staaten ausgewählt, die im Rahmen der EU-Kohäsionspolitik mit insgesamt ca. 4 Milliarden Euro finanziert werden.
Mehr dazu: Radio Praha
POLEN
In genau zwei Monaten – am 26.5.2019 – findet in den meisten EU-Staaten die Direktwahl zum Europäischen Parlament statt. Der mögliche Ausgang der Wahl in Polen lässt sich noch nicht genau prognostizieren. Laut einer aktuellen Umfrage, die von der oppositionellen Koalicja proEuropejska (de.: (Pro-)Europäische Koalition) in Auftrag gegeben wurde, liegt die liberale Koalition mit 41,8 % vorn und die regierende konservative PiS-Partei mit 39,4 % knapp dahinter. Bei der Umfrage des regierungsnahen Magazins Do Rzeczy ist es umgekehrt – 42,2% für PiS und 39,3 für Koalicja proEuropejska. Die progressiv-liberale Partei Wiosna kommt dabei auf jeweils 7,5 % und 6,1 %.
Mehr dazu: Euractiv
SLOWAKEI
Nach dem Mord am slowakischen Investigativ-Journalisten Ján Kuciak und seiner Verlobten Martina Kušnírová schienen sich die politische Situation und die Lage der Presse in der Slowakei zu verbessern, wie Westslavling am 19.2.2019 berichtete. Momentan steht aber die slowakische Regierung kurz davor ein umstrittenes Presse-Gesetz wiederzubeleben. Dem Gesetz nach müssen die Medien den Personen, über die berichtet wurde, es ermöglichen, ihre Stellungnahme zu den Beiträgen im vergleichbaren Umfang zu publizieren. Das Gesetz wurde erst 2011 außer Kraft gesetzt.
Mehr dazu: Die Welt
TSCHECHISCHE REPUBLIK
Die diesjährige Leipziger Buchmesse hat einen Wachstum an Besucher*innen verzeichnet. Vom 21. bis zum 24.3. wurde die Messe von insgesamt 286 000 Literaturbegeisterten besucht. Es sind 15 000 mehr als 2018. Aus dem Gastland Tschechien wurden 55 Autor*innen vorgestellt. Das Interesse der Besucher*innen an den zwei tschechischen Nationalständen – Hauptstand + Kinder- & Jugenliteratur – war höher als erwartet. Mehrere tschechische Bücher wurden in der Messebuchhandlung noch vor dem Abschlusstag des Events ausverkauft. Martin Krafl, Programmkoordinator des tschechischen Gastlandauftritts, beteuert, dass das wichtigtse erst jetzt kommt – das geweckte Interesse des Publikums muss weiter gepflegt werden und die Autor*innen dürfen nicht wieder in Einzelkämpfer*innen verfallen.
Mehr dazu: Leipziger Volkszeitung
POLEN
Trotz der aktuellen Einschnitte in die Bürgerrechte, Justiz und Meinungsfreiheit setzen deutsche Firmen verstärkt auf den Standort Polen. Fast 95 % der Investoren würden sich wieder für Polen entscheiden. Fast 40 % möchten zukünftig weitere Arbeitsplätze im Nachbarland schaffen. Vor allem Mercedes-Benz und Volkswagen eröffnen oder planen nach positiven Erfahrungen weitere Werke in Polen. Auch wenn die politischen Beziehungen zu Deutschland angespannt sind, spielen inzwischen die Visegrad-Staaten wirtschaftlich ein größere Rolle für Deutschland als China. Die Direktinvestitionen nach Polen betragen momentan 31 Milliarden Euro.
Mehr dazu: Handelsblatt
SLOWAKEI
Die erste Runde des Präsidentschaftswahlen in der Slowakei hat für sich mit über 40 % der Wähler*innen-Stimmen die liberale Kandidatin Zuzana Čaputová entschieden. Sie konnte sich damit gegen 12 andere Kandidat*innen behaupten. Die Meinungsforschungsagentur Focus nimmt an, Čaputová könnte in der zweiten Wahlrunde am 30. März mit über 60 % der Stimmen zur ersten Präsidentin der Slowakei werden.
Die Juristin ist vor allem für ihren Einsatz für Bürgerrechte und Umweltschutz bekannt, wie Westlawling bereits vor einer Woche berichtete.
Digital kann die Kandidatin mit #mojaprezidentka unterstützt werden.
Mehr dazu: Tagesschau
TSCHECHISCHE REPUBLIK
Nachdem die schwedische Schülerin Greta Thunberg im August 2018 die Friday for Future – Protestdemonstartionen von Schüler*innen ins Leben gerufen hat, haben sich am 15. März 2019 auch Schüler*innen in Prag, Brno und Liberec den Protesten angeschlossen. Am gleichen Tag fanden die Demonstrationen ebenfalls zum ersten Mal in der Ukraine, Slowakei, Polen und Kroatien statt. Unter den slawischen Ländern sind es die ersten fünf, in denen sich die Schüler*innen der internationalen Aktion angeschlossen haben. Die teilnehmenden Kinder und Jugendliche fordern weltweit konkrete Schritte der Politik gegen die globale Erwärmung. Die wichtigsten Punkte sind dabei der absolute Umstieg auf erneuerbare umweltfreundliche Energiearten, die sofortige Beendigung des Abbaus von fossilen Energieträgern sowie Hilfe für Klima-Flüchtlinge.
In Deutschland haben bereits 23 000 Wissenschaftler*innen die Aktion mit der Petition Scientists for Future (S4F) unterstützt.
Mehr dazu: Radio Praha
POLEN
Das deutsche Energieunternhemen Innogy expandiert auf den polnischen Markt und bringt ab April 2019 500 elektrische PKWs auf die Straßen Warschaus. Damit wird Innogy beim elektrischen Carsharing in Polen zum größten Anbieter. Für die Umsetzung des Vorhabens wurden in der polnischen Hauptsstadt bereits 30 Ladestationen installiert.
Wenn es um Elektrofahrzeuge geht, ist Polen selbst kein Anfänger. Die 1994 aus Neoplan entstandene Firma Solaris aus der Nähe von Poznań stellt Elektrobusse her. Fast 900 der Solaris-Busse wurden in den letzten Jahren allein von deutschen Unternehmen gekauft, mehr als 250 davon von Berliner Verkehsrbetrieben.
Mehr dazu: Finanztreff
SLOWAKEI
Am 16. März wählt die Slowakei einen neuen Präsidenten oder Präsidentin. Zum ersten Mal in der slowakischen Geschichte führt eine Frau die Umfragewerte an. Zuzana Čaputová ist die Kandidatin der Partei Progresívne Slovensko (de.: Progressives Slowakei). Die Juristin ist unter anderem für ihren ehrenamtlichen Einsatz bei Bürgerinitiativen bekannt, die für mehr Transparenz bei der Vergabe staatlicher Aufträge kämpfen. In ihrer Heimatstadt Pezinok gewann sie vor Gericht nach 14 Jahren den Streit um die Entsorgung einer umweltschädlichen Mülldeponie, wofür sie 2016 mit den Goldman Environmental Prize in den USA ausgezeichnet wurde.
Digital kann die Kandidatin mit #mojaprezidentka unterstützt werden.
Mehr dazu: Der Standard
TSCHECHISCHE REPUBLIK
In einer Woche beginnt die Leipziger Buchmesse. Das diesjährige Gastland unter dem Motto „Ahoj Leipzig“ ist die Tschechische Republik. Die Zeitung die Welt verschafft dem Publikum einen ersten Einblick in das Land und seine Autor*innen. Unter anderem werden die in Deutschland lebenden Jaroslav Rudiš und Dora Kaprálová vorgestellt. Das Land selbst wird dabei nicht auf Prag reduziert. Mähren rückt mehr in den Vordergrund und das Verhältnis tschechischer Politik gegenüber Atomenergie kann für deutsche Nachbar*innen überraschend sein.
Mehr dazu: Die Welt
