In einer Reihe unserer Polnisch- und Tschechischkurse auf verschiedenen Niveaustufen gibt es noch freie Plätze:
- für HU-Studierende: im Überfachlichen Wahlpflichtbereich (ÜWP),
- für Studierende aller Berliner Hochschulen: als Nebenhörer:innen.
Interesse an den westslawischen Sprachen, vielleicht sogar als Studienfach? Weitere Informationen dazu finden Sie in unseren Flyern .
In der neuesten Ausgabe von Polonus. Zeitschrift für die polnische Sprache und den europäischen Dialog ist ein Artikel von Studierenden unseres Instituts erschienen. Die Autor:innen – Simone Aglan-Buttazzi, Viktoryia Böhm, Mihaela Chirpanlieva und Julia Syrocki – berichten darin von ihren Erfahrungen und ihrer Arbeit im Projekt des polnischsprachigen Blogs ➚Polska nad Szprewą. Die Ausgabe der Zeitschrift finden Sie ➚hier, den Artikel (in der polnischen Originalfassung und einer deutschen Übersetzung) dann auf S. 27-29.
Beginnend mit dem 9.11.2023 bietet Jan Conrad im Wintersemester wöchentlich eine Sprach- und Lernberatung Polnisch als offene Sprechstunde an. Alle Studierenden, die Fragen zum Polnischen oder zum Polnischlernen haben – zu Kursinhalten, die noch unklar geblieben sind, oder auch unabhängig von besuchten Kursen-, können donnerstags zwischen 10:15 und 11:45 Uhr in den Raum 5.42 (Dorotheenstr. 65) kommen und in zwangloser Atmosphäre sprachlichen Rat suchen. Eine Voranmeldung ist nicht nötig.
Am 22. März 2021 hat Aleksej Tikhonov sein Doktorstudium mit summa cum laude abgeschlossen – wir gratulieren herzlich und freuen uns über den tollen Abschluss!
Aleksej Tikhonov hat mit einer Arbeit zum Thema „Autorenidentifikation und linguistische Merkmale der Rixdorfer Handschriften: Eine Un- tersuchung anhand von Manuskripten aus dem 18./19. Jahrhundert“ promoviert. Seine Forschung entstand im Rahmen des Projekts “Tracing patterns of contact and change”, das durch die Volkswagenstiftung im Programm “Mixed Methods in den Geisteswissenschaften” gefördert wurde. Mehr Informationen zum Projekt finden Sie in den HU-Nachrichten oder in einem Beitrag des Tschechischen Fernsehens.
Zum Hintergrund: Nachdem die Periode zwischen der Schlacht am Weißen Berge (1620) und der Nationalen Wiedergeburt im 19. Jh. lange als „Zeit des Dunkels“ der Tschechischen Sprachgeschichte galt, geht die aktuelle bohemistische Forschung von einer wesentlich diverseren Sprachsituation aus, in der das Tschechische zwar in den meisten, aber keineswegs in allen Sphären durch das Deutsche an den Rand gedrängt wurde. Außer Frage steht allerdings die Radikalität und Grausamkeit, mit der die Gegenreformation über die böhmischen und mährischen Lande hereinbrach, was einen fast vollständigen Niedergang des protestantischen tschechischen Schrifttums im 17.-18.Jh. bewirkte. Protestantische (hussitische) Gläubige flohen in großer Zahl aus dem Land und nahmen ihre Schrifttraditionen mit, welche heutzutage zunehmend als wichtige Quelle für die tschechische Sprachgeschichte wiederentdeckt werden. Eine solche Exulantengemeinschaft siedelte zunächst in Herrnhut in Sachsen, und dann ab 1737 in Berlin, wo ihre Nachfahren als Herrnhuter Brüdergemeine im sog. Böhmischen Dorf in Berlin-Neukölln bis heute leben.
Das Archiv im Böhmischen Dorf verfügt über ca. 4500 Seiten tschechischer Handschriften aus dem 18./19. Jh., v.a. Lebensläufe der Gemeinemitglieder und Predigtentwürfe, sog. Chorreden. Die Quellenlage ist ausgesprochen schwierig, da es sich um Texte unklarer Autorschaft handelt, deren Überlieferungsgeschichte größtenteils im Dunkeln liegt, die inhaltlich und sprachlich religiös-rituell überformt sind. Dennoch bilden sie nicht nur ein faszinierendes sprach- und kulturgeschichtliches Zeugnis des Lebens tschechischer Glaubensflüchtlinge in der Berliner Mehrheitskultur jener Zeit, sondern auch einen sprachgeschichtlichen Schatz, dessen Hebung Aleksej Tikhonovs Untersuchung entscheidend vorangebracht hat. Er durchleuchtet nicht nur alle relevanten sprachhistorischen Hintergründe, sondern wendet moderne Verfahren der Stilometrie und der Digital Humanities an, um Autorschaften und Textgeschichten aufzuklären. Seine Dissertation zu den Rixdorfer Lebensläufen stellt einen wichtigen, innovativen Beitrag zur philologischen und linguistischen Erforschung tschechischen Schrifttums des 18./19.Jh. in der Diaspora dar.
Die Disputation musste wegen der Pandemie rein digital stattfinden. Der Sektempfang in Präsenz wird nachgeholt!
Das Sommersemester 2021 steht vor der Tür! Alle, die jetzt ihr Studium am Institut für Slawistik und Hungarologie beginnen, sind herzlich eingeladen zu unseren Begrüßungs- und Orientierungsveranstaltungen am 8. April. Alle weiteren Informationen finden Sie hier.
Prof. Roland Meyer führte mit dem Journalisten Adam de Nisau ein Gespräch zu seiner polonistischen Forschung, zu Unterschieden zwischen Deutsch und Polnisch und zum Studium der Sprachen am Institut für Slawistik und Hungarologie der HU Berlin. „Sprachenlernen ist der Weg, um sich endlich richtig zu verstehen,“ sagt Roland Meyer in diesem Interview und findet es bedauerlich, dass es aus dem Blick gerät. Trotz der vielen Herausforderungen, die das Polnische für deutsche Muttersprachler bereithält, wie die phonetischen und phonologischen Unterschiede oder die vielen Kasusformen, ist es für Meyer extrem wichtig, die Sprache des Nachbarlandes zu sprechen.
Im Gespräch wird weiter erläutert, wie die linguistische Forschung zum Verständnis der sprachlichen Wahrnehmungsbereichen beiträgt (z. B. die Theorie vom sprachlichen Weltbild). Hinter jeder sprachlichen Konvention verbergen sich auch gesellschaftspolitische Strukturen, die sprachlich sichtbar werden. „Es ist daher extrem wichtig, die Sprache des Nachbarlandes zu lernen“, betont Roland Meyer.
Das Gespräch können sie auf Polskie Radio nachhören.
Am 4. November 2020 hat Aleksandra Gogłoza ihr Doktorstudium mit summa cum laude abgeschlossen – wir gratulieren herzlich und freuen uns über den tollen Abschluss!
Aleksandra Gogłoza hat mit ihrer Arbeit zum Thema Polish Datives – an Applicative Analysis im Fach Slawische Sprachen promoviert. In dieser Arbeit legte sie eine einheitliche syntaktische Analyse der polnischen inhärenten Dative des Rezipient-, Benefiziaör- und Experiencer-Typs vor.
Ihre auf Englisch verfasste Arbeit gliedert sich in drei Teile. Teil I Vorbereitungen, Kapitel 1 und 2, die einen Überblick über die These und die Applikativen-Theorie geben. Die Kapitel 3 und 4 bilden Teil II, Polnische Applikative: zwei Fallstudien. In Kapitel 3 werden polnische Rezipienten und Benefiziäre als tiefe Applikative erörtert. In Kapitel 4 werden polnische Experiencer als hohe Applikative erörtert. Teil III, Das Gesamtbild und die Schlussbemerkungen, besteht aus Kapitel 5 und Kapitel 6. Kapitel 5 vergleicht polnische Applikative mit isländischen. Basierend auf der A-Bewegung in Konstruktionen mit Applikativen diskutiert die Arbeit zwei Arten von Applikativen sprachübergreifend, vP-interne und ApplP-interne. Kapitel 6 schließt die Diskussion ab und erwähnt kurz einige mögliche Punkte für zukünftige Forschung.
Bei ihrer Disputation beschäftigte sich Aleksandra Gogłoza mit dem Thema How the (non)-agreeing case algorithm, based on Polish data, can account for the valuation of quirky Icelandic.
Sie hat die Kommission dabei durch die Fähigkeit überzeugt, ein komplexes theoretisches Instrumentarium nicht nur auf die erwähnten zwei Sprachen anzuwenden, sondern auch eine breite typologische Perspektive einzunehmen. In ihrem Vortrag hat sie eine theoretisch überaus informierte und äußerst klar strukturierte Analyse dativischer Konstruktionen im Polnischen und Isländischen dargelegt, die thematisch deutlich über den Inhalt der Dissertation hinausging.
Last but not least – es war die erste Disputation an unserem Institut, die wegen der Pandemie komplett digital verlaufen musste. Auch das hat Aleksandra Gogłoza mit Bravour gemeistert! Der Sektempfang in Präsenz wird nachgeholt!
Wir freuen uns über eine neues, kooperatives Drittmittelprojekt unter Leitung von Roland Meyer (HU) und David Willis (University of Oxford), das ab 2021 von DFG und britischem AHRC gefördert wird. Das Projekt unter dem Titel „The history of pronominal subjects in the language of northern Europe“ soll die sprachgeschichtliche Entwicklung der Pronomina und der sog. Nullsubjekt-Eigenschaft in keltischen (Walisisch, Irisch) und slawischen Sprachen vergleichend mit den germanischen erforschen. Die Nullsubjekt-Eigenschaft ist dafür verantwortlich, dass in manchen Sprachen das Subjekt eines Satzes weggelassen werden kann (z.B. Italienisch, Tschechisch), in anderen dagegen kaum oder gar nicht (Französisch, Englisch). Dies hat sich in der Sprachgeschichte jedoch gewandelt; die Frage ist nun, wie genau das geschah, warum, unter welchen Einflüssen, welche anderen grammatischen Merkmale damit korrelierten und wie man das modellieren kann.
Im Gegensatz zu dem „uralten“ Forschungsobjekt sind die Forschungsmethoden hochmodern: Sie basieren auf tief annotierten digitalen Textkorpora der alten Sprachen, die u.a. mit statistischen Verfahren der digitalen Geisteswissenschaften erschlossen werden. Beide Teams sind auf diesem Gebiet schon seit längerer Zeit mit Forschungsprojekten aktiv und können an ausgezeichnete lokale Forschungsumfelder anknüpfen, wie z.B. das Oxford Text Archive und das Berliner Laudatio-Repository.
In Berlin und Oxford werden je eine Postdoc-Stelle und mehrere SHKs finanziert, an der HU dazu ein mehrmonatiger Aufenthalt eines Gastwissenschaftlers (Mercator Fellow). In der Ausschreibung von DFG und AHRC waren außer unserem noch andere Berliner Projekte erfolgreich, und zwar ein ägyptologisches unter Leitung von Dr. Lajos Berkes (Theologische Fakultät) und ein linguistisches unter Leitung von Dr. Thomas McFadden (Leibniz-Zentrum Allgemeine Sprachwissenschaft).