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Roland Meyer im Gespräch: „Es ist extrem wichtig, die Sprache des Nachbarlandes zu lernen“

Prof. Roland Meyer führte mit dem Journalisten Adam de Nisau ein Gespräch zu seiner polonistischen Forschung, zu Unterschieden zwischen Deutsch und Polnisch und zum Studium der Sprachen am Institut für Slawistik und Hungarologie der HU Berlin. „Sprachenlernen ist der Weg, um sich endlich richtig zu verstehen,“ sagt Roland Meyer in diesem Interview und findet es bedauerlich, dass es aus dem Blick gerät. Trotz der vielen Herausforderungen, die das Polnische für deutsche Muttersprachler bereithält, wie die phonetischen und phonologischen Unterschiede oder die vielen Kasusformen, ist es für Meyer extrem wichtig, die Sprache des Nachbarlandes zu sprechen.

Im Gespräch wird weiter erläutert, wie die linguistische Forschung zum Verständnis der sprachlichen Wahrnehmungsbereichen beiträgt (z. B. die Theorie vom sprachlichen Weltbild). Hinter jeder sprachlichen Konvention verbergen sich auch gesellschaftspolitische Strukturen, die sprachlich sichtbar werden. „Es ist daher extrem wichtig, die Sprache des Nachbarlandes zu lernen“, betont Roland Meyer.

Das Gespräch können sie auf Polskie Radio nachhören.

Westslawische Linguistik an der Humboldt-Universität analysiert den Sprach- und Kulturwandel in den Schriften von böhmischen Glaubensflüchtlingen

Beispiel aus den Schriften

Im Archiv der böhmischen Brüdergemeine in Berlin-Neukölln liegen alte, in Kurrent-Handschrift verfassten Schriften der Gemeindemitglieder, die aus der Zeit zwischen 1740 und 1830 stammen. Ein Team von Linguistik-Expert*innen, geleitet von Prof. Roland Meyer, digitalisiert und erforscht die handschriftlichen Notizen zusammen mit Informatiker*innen vom Berliner Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik. Das Projekt wurde von der VolkswagenStiftung gefördert.

Der Sprachwandel in den Schriften zeugt von vielen Interaktionen mit der deutschsprachigen Kultur.

„Verben und Pronomina wechseln ihre Position, die Namensschreibweise wird dem Deutschen angepasst, Lehnwörter aus dem Deutschen treten auf“, sagt Roland Meyer.

Die Untersuchung der Schriften und die linguistische Analyse des Sprachwandels zeugt zugleich von einem Beispiel für eine gelungene Integration einer fremdsprachigen Glaubensgemeinschaft.

In der neuen Ausgabe der Zeitschrift der Humboldt-Universität zu Berlin können Sie einen ausführlichen Artikel zu diesem Thema lesen.

28. August 2020 | Veröffentlicht von rom-
Veröffentlicht unter Forschung