POLEN
Wie Westslawling vor einer Woche meldete, ist der parteilose Bürgermeister der Stadt Gdańsk (Danzig) Paweł Bogdan Adamowicz nach einem Messeranschlag am 14.1.2019 gestorben. Am 19.1.2019 wurde der Politiker in Anwesenheit von mehr als 3000 Trauergästen in Gdańsk beigesetzt. Die letzte Ehre erwiesen ihm unter anderem der ehemalige Bundepräsident Joachim Gauck und Friedensnobelpreisträger Lech Wałęsa. Magdalena Adamowicz – Witwe des Ermorderten – plädierte bei ihrer Abschiedsrede für mehr Solidarität in der Gesellschaft, mehr Respekt gegenüber Menschen mit anderen Meinungen und Werten.
Im Interview erklärte Michał Bilewicz (Assistant Professor, Psychologie, Universität Warschau) gegenüber dem ZDF, was die Sprache der regierenden PiS-Partei ausmacht:
„In dieser Sprache sind die politischen Gegner nicht nur die anderen Parteien, sondern auch Menschen aus Wissenschaft, Kunst oder Kultur. Als Adamowicz über die freie Stadt Danzig gesprochen hat, hat ihm sein Gegner aus der PiS-Partei vorgeworfen, er wolle gern Danzig den Nazis wiedergeben. Solche Aussagen bauten Hass gegen den Bürgermeister auf. “
Mehr dazu: ZDF
SLOWAKEI
Der slowakische Außenminister und seit dem 1.1.19 Präsident der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) erklärte bei seinem Besuch in Wien, dass die Slowakei weiterhin keine Flüchtlinge aufnehmen wird. Seiner Position nach, sollen Lösungen gefunden werden, mit denen alle EU-Staaten einverstanden wären. Gleichzeitig kündigte er an, dass das zentraleuropäische Land als Ausgleich überproportional viel zur EU-Grenzschutzagentur Frontex oder dem EU-Nothilfe-Treuhandfonds für Afrika beisteuern wird.
Mehr dazu: Die Presse
TSCHECHISCHE REPUBLIK
Seit Kurzem läuft die landesweite Protestaktion „Stydím se za svého premiéra“ (de.: „Ich schäme mich für meinen Ministerpräsidenten“). Tschechische Bürger*innen, die sich für Andrej Babiš schämen, können den Slogan mit ihrem Porträt auf ein Billboard bringen. Lediglich ist die Art der Meinungsäußerung nicht umsonst. Der bekannte Politik-PR-Berater Jaroslav Poláček bietet die öffentliche Kritikausübung für ca. 175 Euro an. Seine Agentur zahlt jedoch die Grafiker*in-Arbeit und übernimmt die Druckkosten. Der Unkostenbeitrag wird für die Anmietung der Werbeflächen erhoben. Ministerpräsident Babiš reagierte bereits auf die Aktion und lud die rund 100 Protestierenden auf ein Gespräch zum Kaffee ein. Keine der Einladungen wurde angenommen.
Mehr dazu: Ostblogger des MDR
Lisa Palmes – Karl-Dedecius-Preisträgerin für deutsche Übersetzer polnischer Literatur – ist am Mittwoch, den 30. Januar, zu Gast am Institut für Slawistik.
Was:
Treffen mit einer Absolventin unseres Instituts und einer exzellenten Übersetzerin polnischer Literatur, die eine ganze Reihe preisgekrönter polnischer Schriftsteller wie Joanna Bator, Filip Springer, Wojciech Jagielski für den deutschen Leser entdeckt und übersetzt hat.
Der Vortrag findet in deutscher Sprache statt.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!
Wann:
30.01.2019 12:15 – 13:45
Wo:
Dorotheenstr. 24 (Seminargebäude), Raum 1.604
Rückfragen:
Dr. Hanna Burkhardt
(030)2093-5194
Der westslawlingblog wird ab heute jeden Dienstag einen knappen Pressespiegel mit aktuellen Meldungen aus Polen, Slowakei und der Tschechischen Republik zusammenstellen.
POLEN
Der Bürgermeister der Stadt Gdańsk (Danzig) Paweł Bogdan Adamowicz wurde am 13.1.2019 zum Opfer einer Gewalttat. Ein 27-jähriger Mann stach den parteilosen Politiker auf der Bühne der Wohltätigkeitsveranstaltung Wielka Orkiestra Świątecznej Pomocy nieder. Am 14.1.2019 starb der Oppositionelle im Universitätsklinikum der Stadt. Die Behörden nahmen den Täter fest und ermitteln. In vielen polnischen Städten trauern die Bürger*innen um den Politiker, wodurch spontane Demonstrationen gegen Hass und Gewalt zustande gekommen sind.
Mehr dazu: Die Welt
SLOWAKEI
Ab dem 1.1.2019 hat die Slowakei den Vorsitz in der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) übernommen. Der amtierende Außenminister der Slowakei und damit auch Präsident der OSZE Miroslav Lajčák verlangte bei seinem Amtsantritt mehr effektive Zusammenarbeit unter den Mitgliedsstaaten. Eine der ersten Amtshandlungen des Vorsitzenden war die Ernennung des türkischen Botschafters Mehmet Paçacı zum persönlichen Beauftragten der OSZE für die Bekämpfung von Intoleranz und Diskriminierung gegenüber Muslimen. Der Vorgänger des Botschafters in diesem Amt war drei Jahre hintereinander Prof. Dr. Bülent Şenay (Religions- und Kulturgeschichte, Uludağ University).
Mehr dazu: Der Standard & Generalkonsulat der Türkei in Nürnberg
TSCHECHISCHE REPUBLIK
Die Europäische Kommission hat eine Überprüfung des tschechischen Ministerpräsidenten Andrej Babiš angekündigt. Innerhalb weniger Monate ist der tschechische Regierungschef wiederholt in Kritik geraten. Ihm wird vorgeworfen, er trennt seine politische Arbeit von seinem kommerziellen Landwirtschaftsunternehmen nicht eindeutig genug und verschafft sich durch seine Position finanzielle Vorteile bzw. veruntreut finanzielle Mittel der EU. Im Januar 2019 soll ein entsandter Audit die Situation vor Ort prüfen.
Mehr dazu: Tschech.News
In Brandenburg ist neben Sorbisch und Russisch auch Polnisch ein reguläres Schulfach. Im Jahr 2018 verzeichnete die Landesregierung 2700 Schüler*innen, die den Polnisch-Unterricht besuchen. 2013 waren es noch rund 1700 Kinder und Jugendliche. Für den Unterricht sind im gesamten Bundesland 33 Lehr*innen zuständig, mindestens 14 von ihnen sind in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis. Rein rechnerisch gibt es in Brandenburg pro Lehrkraft für Polnisch über 80 Schüler*innen. Der Bedarf an entsprechenden Fachleuten wächst konstant.
Auch in Mecklenburg-Vorpommern gewinnt die Sprache mehr an Popularität. Dort lernen mehr als 1500 Kinder Polnisch. Auch wenn es noch kein reguläres Schulfach ist, ist die positive Tendenz klar erkennbar. Das Projekt der Greifswalder Slawistik „Nachbarspracherwerb von der Kita bis zum Schulabschluss – der Schlüssel für die Kommunikation in der Euroregion Pomerania“ wird noch bis Juni 2020 gefördert und soll dann für weitere zwei Jahre verlängert werden.
Möchtest auch DU Polnisch studieren? DU hast die Wahl: Bachelor oder Master an der Humboldt-Universität zu Berlin.
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Mehr zu Polnisch in Brandenburg in der Lausitzer Rundschau und auf dem Bildungsserver Berlin-Brandenburg.
Mehr zu Polnisch in Mecklenburg-Vorpommern in der Ostsee Zeitung.
A workshop on Dative case and the syntax and argument structure of Dative environments
– Humboldt-Universität zu Berlin, Main Building, Unter den Linden 6, Room 2249 –
Program and further information
Organizer: DFG/NCN project CelLin: The Polish Dative as a test case for linguistic theory (HU Berlin/AMU Poznań)
Die Tschechische Akademie der Wissenschaften sucht zum 1.7.18 eine*n Post-Doc für eine Stelle mit historischer Ausrichtung (jedoch nicht zwingend für Historiker*innen) und dem Schwerpunkt auf den 1930-er – 1940-er Jahren. Sprachliche Voraussetzungen: DE, ENG & CZ oder PL oder SK oder HUN.
Bewerbungen können bis zum 16.3.18 eingereicht werden.
Mehr Information finden Sie hier: MUA-AVCR_post-doc-2018_CS.
Prof. Roland Meyer berichtet im Interview mit dem kulturradio des rbb über digitale Methoden in der Sprachwissenschaft, die tschechischen Handschriften aus dem 18.Jh. aus dem Archiv der Brüdergemeine Berlin-Neukölln und unser Forschungsprojekt „Tracing patterns of contact and change“ (Humboldt-Universität zu Berlin, Fachgebiet Westslawische Sprachen und Fraunhofer IPK Berlin, Förderung: Volkswagenstiftung 2017-2020). Moderation: Christian Schruff
Im Rahmen der neuen Veranstaltangsreihe LiteraturPOLSKA – Begegnungen mit AutorInnen aus Polen, die vom Polnischen Institut in Berlin und dem Institut für Slawistik der Humboldt-Universität initiiert wurde, sind insgesamt neun Autorentreffen geplant, die jeweils am letzten Dienstag des Monats bei freiem Eintritt stattfinden. Die Veranstaltungsreihe wird eröffnet von der Lyrikerin, Essayistin und Übersetzerin Krystyna Dąbrowska.
30.1.2017, 19 Uhr, Auditorium im Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum, Geschwister-Scholl-Str. 1-3, 10117 Berlin
FIRST EXPOSURE STUDIES: AN INTRODUCTION
Vortrag von Jacopo Saturno, Ph.D. (Università di Bergamo)
Montag, 11.12.2017, 12 Uhr c.t.
Dorotheenstr. 65, 5.30
This talk provides an introduction to initial L2 acquisition studies, whose purpose is to collect data on the very beginning of the acquisition process – ideally, right from the very first contact with a completely new target language. The focus of the talk is on the main theoretical questions inspiring the field as well as the methodological solutions adopted to try and answer them.
After an overview of classic studies, we will focus in greater detail on two recent projects devoted to the acquisition of Polish.
VILLA is a large experiment in which 188 participants with five L1s and no experience of the target language took a 14-hour Polish course. The project focusses on input control, which was achieved by integrally recording and transcribing classes. These data were then correlated to learner production, observed in the context of both structured tests and interactional tasks. No grammatical explanations were provided, so that learners had to autonomously identify regularities in the input in order to develop their own L2 grammar.
Next, VILLA NOVA aims to test some of the results obtained in the VILLA project in a realistic dydactic environment, namely the Humboldt university introductory Polish course. In this naturalistic setting, participants may have varying initial skills in the target language, which provides fertile ground for interactional studies. Further, building on the VILLA experiencce, efforts were made to completely avoid written language during both classes and tests.
The talk will conclude with a few suggestions as to future research in terms of both language acquisition and language teaching.
WORD FORMATION IN THE EARLIEST STAGES OF POLISH L2 ACQUISITION
Vortrag von Jacopo Saturno – Università di Bergamo
Mittwoch, den 13.12.2017, 12 Uhr c.t.
Dorotheenstr. 65, Raum 5.54
This talk discusses the strategies adopted by initial adult learners of L2 Polish when confronted with lexical gaps.
The study is based on the VILLA project, a multi-national, cross-linguistic initiative dedicated to the earlies stages of Polish L2 acquisition under controlled input conditions (Dimroth et al. 2013). 163 speakers with various L1s and no experience of the target language took part in a 14-hour Polish course taught by a professional teacher, whose speech represents the only input available. This was entirely recorded and transcribed, so as to correlate its features with the results of the numerous tests learners took during the course.
Learner production is observed in the context of a test aimed to elicit copular structures. Some of the target words had never been presented in the input, so that learners were effectively required to invent them, while at the same time trying to make them sound as Polish as possible. It can be argued, therefore, that learner strategies should reflect those input features which enjoyed the greatest prominence.
The data show a very marked tendency to use a root-final -k- sound, optionally followed by sound clusters resembling Polish inflectional endings. The study attempts to justify such observation on the basis of the fully controlled VILLA input. Parallels are also outlined between the present data and other studies from various fields of L1 and L2 acquisition.